Am Freitagabend standen die Mitarbeiter der Firma Dachser beim Öffnen des Tors zu einer der Hallen vor einer Rauchwand. Richtig reagierend, betätigten sie den Handfeuermelder und prüften, ob alle Kollegen die angrenzenden Gebäude verlassen konnten und sich sicher im Freien aufhielten.
Die zuständige Feuerwehr Amendingen übernahm die Einsatzstelle. Nachdem die Vollständigkeit der Belegschaft durch den Einsatzleiter geprüft wurde konnten die Mitarbeiter der Firma Dachser aufatmen: Es war “nur” eine unangekündigte Brandschutzübung, welche aber mit einer echten Rauchkartusche und dem echten Auslösen der Brandmeldeanlage gestartet wurde.
Nun ging die Übung als Einsatzübung für die Feuerwehr Amendingen weiter. Der Angriffstrupp ging zur Erkundung vor und entdeckte schnell mehrere Fässer mit auslaufenden Flüssigkeiten, neben denen zu allem Überfluss noch ein lebloser Übungsdummy lag.
Da nicht klar erkennbar war, was für Stoffe austraten, musste der Angriffstrupp zur Eigensicherung Abstand zu den Fässern aber leider auch zu der Person einhalten.
Die Spezialkräfte des ABC-Zug der Feuerwehr Memmingen wurden nachgefordert. Zu dieser Einheit geht auch der Gerätewagen Dekon(tamination), den wir die Feuerwehr Eisenburg als wasserführendes Begleitfahrzeug unterstützen. Nach Eintreffen der Spezialkräfte an der Einsatzstelle rüsteten sich Kameraden der drei Feuerwehren unter Atemschutz mit Chemikalienschutzanzügen “CSA” aus.
Um den verunglückten Dummy aber auch unsere Einsatzkräfte, welche unter Umständen mit dem gefährlichen Stoff in Kontakt gekommen sind, ordentlich dekontaminieren zu können, wird eine Einmanndusche inklusive Frischwasserversorgung aufgebaut. Auch muss der Gefahrenbereich und der saubere Arbeitsbereich klar getrennt und markiert werden.
Wichtig ist, dass all das erledigt ist bevor den Kameraden im luftdicht verschlossenen CSA die Atemluft in der Flasche ausgeht. Man geht hierbei grundsätzlich von 20 Minuten aus, in denen der Dekonplatz aufgebaut sein muss.
In diesem Fall war alles reibungslos verlaufen und die Dusche konnte vor Rückkehr des ersten Trupps mit dem geretteten Dummy in Betrieb genommen werden. Ein zweiter CSA-Trupp wurde losgeschickt um die Ausbreitung des Schadstoffes zu verhindern. Dieser dichtete die auslaufenden Fässer ab und stellte sie zusammen. Der Rest der bereits ausgelaufenen Flüssigkeit wurde mit einem Saugbindemittel abgebunden.
Während der zweite Trupp im Einsatz war wurde der Patient dekontaminiert und in den sauberen Bereich gebracht. Dannach wurden die beiden CSA-Träger von “Schmutzigmann” und “Saubermann” entkleidet.
Der Schmutzigmann öffnet hierbei den CSA nur von außen, während der Saubermann dem nun halb-CSA-Träger hilft, aus dem Anzug heraus in den sauberen Bereich zu steigen.
Der Saubermann muss hier darauf achten, den CSA nur von innen zu berühren und selbst nicht kontaminiert zu werden.
Nachdem auch der zweite Trupp erfolgreich dekontaminiert und entkleidet wurde wurde die Übung beendet. Die Ausbilder, wie auch die Brandschutzbeauftragten der Firma Dachser, waren mit dem Ablauf der Übung und dem Verhalten aller Beteiligten zufrieden.
Die Mitarbeiter der Firma Dachser hatten vorbildlich reagiert. Aber auch die Kameraden der Feuerwehren haben schnell und ordentlich gearbeitet, so dass es zu einer schnellen Rettung, Gefahrenabwehr und besonders wichtig zu keiner Verschleppung des Gefahrstoffs oder Kontamination ungeschützter Personen kam.
Wir bedanken uns bei der Firma Dachser dafür die Übung auf ihrem Gelände mitmachen zu dürfen und bedanken uns ebenfalls bei der Feuerwehr Memmingen und Amendingen für die Planung und Durchführung!